Mit dem Begriff Trauma werden häufig Schockerlebnisse in Verbindung gebracht. Nebst solchen sehr einschneidenden Ereignissen können sich traumatische Reaktionen jedoch auch aus schwierigen Alltagssituationen entwickeln, denen wir ausgesetzt waren. Sei dies während der Kindheit, in der Pubertät oder im erwachsenen Leben. Das können durchaus Erlebnisse sein, die aus der Distanz betrachtet «relativ harmlos» wirken, für das eigene Erleben jedoch absolut beängstigend waren.

Ein Trauma ist eine starke seelische Erschütterung, ein Zustand grosser Belastung, eingehend mit einer psychischen und physischen Überforderung, der mit normalen Bewältigungsstrategien nicht mehr begegnet werden kann. Vieles im Alltag wird anstrengend und «normale» Herausforderungen werden unter Umständen zu einer Überforderung.

In der Traumaarbeit gehen wir in Kontakt mit der blockierten Energie, die sich körperlich oder durch innere Schreckensbilder, kreisende Gedanken und unangenehmen Gefühlen ausdrücken kann. Im achtsamen Umgang und behutsamen Verlangsamen des Prozesses können die vergangenen Schrecken gemeinsam und mit genügend Abstand betrachtet werden. Spannenderweise wird ein solcher Prozess von den Betroffenen immer als sehr viel angenehmer erlebt, als sie im Vorfeld erwarteten. Ein Gefühl der Erleichterung und innerer Ruhe, gepaart mit Zuversicht und Vertrauen wird wieder spürbar.

Traumatische Folgeerscheinungen wie Angstzustände, Depressionen, Daueranspannung, Schlafstörungen, Appetitverlust, Hyperaktivität, chronische Schmerzen, erhöhte Reizbarkeit, grosse Müdigkeit und viele weitere Symptome können abgemildert und aufgelöst werden. Vermeidungsstrategien, die zunehmend das Leben erschweren, werden erkennbar und können hilfreich bearbeitet und bewertet werden.  Wesentlich in der Traumaarbeit ist für mich, Menschen darin zu begleiten, sich im eigenen Körper (wieder) zu verankern, dadurch Sicherheit in der Verbindung mit der eigenen Lebendigkeit zu entwickeln. Damit wird aus einem Zustand der zunehmenden körperlichen Entspannung möglich, neue Wege im Umgang mit den Folgen von seelischer und körperlicher Verletzung zu finden, die in der Überforderung der ursprünglichen Situation nicht möglich waren.